Das Gegensatzpaar von "voll" und "leer" spielt neben dem Wechselspiel von innen und außen, öffnen und schließen, vorn und hinten, oben und unten, leicht und schwer, steigen und sinken im Taijiquan wie im Qigong eine wichtige Rolle, vor allem dann, wenn es um Übungen mit Schrittbewegungen geht.  

Um Schritte fließend und leicht ausführen zu können, muss die - in der Grundhaltung gleichmäßige - Verteilung des Gewichtsdrucks auf beide Beine verändert werden. Ein Fuß wird erst dann vom Boden gelöst, wenn überhaupt kein Gewicht mehr auf ihm lastet: er ist dann "leer". Das ganze Körpergewicht ist auf das andere Bein verlagert: dieses ist nun "voll". Auf dem vollen Bein ruhend kannst du den "leeren" Fuß in jede beliebige Richtung wenden, soweit es deine Hüftbeweglichkeit erlaubt. Dadurch kannst du Schrittbewegungen leicht, agil und schnell ausführen. In den inneren Kampfkünsten ist das ein großer Vorteil. Im Gesundheits-Qigong führt es zu einem Empfinden von Stabilität und Sicherheit, erleichtert die Koordination der Bewegungen und ist für ältere Menschen eine hervorragende Sturzprophylaxe!